Inmitten der europäischen Schuldenkrise und anhaltender Spekulationen über eine mögliche Bonitätsabstufung für Frankreich ist Standard & Poor’s (S&P) ein Fehler unterlaufen: Die Ratingagentur verschickte eine Mitteilung an einige Kunden, wonach das Land seine Top-Bonität verloren habe.
Erst anderthalb Stunden später wurde die irrtümliche Herabstufung der französischen Kreditwürdigkeit korrigiert. Frankreich fordert eine Untersuchung.
Erste Ermittlungen wurden von der Börsenaufsicht, der EU und der Staatsanwaltschaft eingeleitet. Die EU spricht schon jetzt von harten Sanktionen gegen die Ratingagentur S&P.
Der französische Finanzminister Francois Baroin erklärte, er habe die europäischen und französischen Aufsichtsbehörden um Ermittlungen gebeten. Ratingagenturen waren in jüngster Zeit verstärkt in die Kritik geraten. Ihnen wird vielfach vorgeworfen, mit ihren Herabstufungen die Krise zu verschärfen.
Die Märkte sind angesichts der europäischen Schuldenkrise extrem nervös. In der Vergangenheit war darüber spekuliert worden, dass Frankreich seine Top-Bonität verlieren könnte. Mit ungläubigem Staunen wäre eine entsprechende Mitteilung daher vielerorts nicht aufgenommen worden. Eine solche Nachricht zum jetzigen Zeitpunkt hätte an den Märkten neue Ängste über ein Ausweiten der Finanzkrise geschürt.
Wie die Ratingagentur am Donnerstag mitteilte, wurde wegen eines technischen Fehlers eine automatische Mitteilung an Abonnenten ihrer Internetseite Global Credit Portal verschickt, wonach das Rating für Frankreich geändert worden sei. S&P betonte, dies sei nicht der Fall. Frankreich behalte seine Top-Bonität von “AAA” mit einem stabilen Ausblick.