Drei Jahre Haft fordert die Staatsanwaltschaft – ob und wie lange die drei Mitglieder der russischen Punk-Band Pussy Riot tatsächlich hinter Gitter müssen, entscheidet in den nächsten Tagen die Richterin Marina Syrowa. In der internationalen Musik- und Kunstszene melden sich immer mehr Unterstützer der drei jungen Frauen zu Wort: Madonna twittert aufmunternde Worte, die Musikerin Peaches lud zum Protest-Happening nach Berlin.
Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre Haft
Am 21. Februar traten die drei Mitglieder von Pussy Riot zum „Punkt-Gebet gegen Putin“ an. Ausgerechnet in der orthodoxen Erlöserkathedrale tanzten und sangen sie – allerdings nur für wenige Augenblicke. Schnell wurde das Spektakel der regierungskritischen Band von Sicherheitskräften unterbunden. Die drei jungen Frauen sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Am Donnerstag begann der Prozess, am 17. August soll voraussichtlich das Urteil gesprochen werden. Die Plädoyers der Angeklagten zeigen, dass sie sich von ihrer kritischen Meinung nicht abbringen lassen: Nadjeschda Tolokonnikowa, Jekaterina Samuzewitsch und Maria Aljochina treten auch im Gerichtssaal für mehr Meinungsfreiheit und Toleranz ein.
Unterstützung von Madonna und Peaches
Bis zu sieben Jahre Haft hätte die Staatsanwaltschaft fordern können, drei Jahre sind es schließlich geworden. Einige Tage vor Prozessbeginn meldete sich auch der russische Präsident Wladimir Putin zu Wort, gegen dessen Kandidatur sich das Punk Gebet im Februar richtete. Man solle die drei Frauen nicht zu hart bestrafen, meinte er. Seine ehrliche Meinung oder eine politisch notwendige Äußerung angesichts der Kritik, die aus den westlichen Staaten angesichts der Verhaftung laut wurde? Genau weiß man es nicht.
Die Unterstützung durch Künstlerinnen wie Madonna und Peaches ist echt. Die kanadische Musikerin, die seit Jahren in Berlin lebt, hatte am vergangenen Dienstag dazu aufgerufen, ein Unterstützervideo für die Inhaftierten zu drehen. Rund 3.000 Berlinerinnen und Berliner kamen, wie die Band-Mitglieder ausgestattet mit Strickmasken, die ihre Gesichter verdeckten. Madonna, die sich zurzeit auf Russland-Tour befindet, ruft auf ihren Konzerten zur Solidarität mit den Musiker-Kolleginnen auf.
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