Ist ein Bilderrahmen nötig

Streift man durch Museen und bewundert die Werke alter Meister, dann fallen häufig auch die schweren, kunstvoll gefertigten Rahmen auf. Weltberühmte Bilder, wie beispielsweise die Mona Lisa im Louvre in Paris, sind aufwändig gerahmt. Im Fall von Leonardo Da Vincis Meisterwerk mit dem rätselhaften Lächeln handelt es sich um einen breiten goldenen Rahmen. Er bringt das Kunstwerk gut zur Geltung. Aber was wäre, wenn die Mona Lisa einfach als Leinwand im Museum hinge? Ist ein Bilderrahmen nötig, um ein Bild zur Geltung zu bringen, oder wirkt ein wirklich gutes Gemälde, oder ein ausgezeichnetes Foto, nicht eben dann am besten, wenn der Blick durch nichts abgelenkt wird? Die Geschichte der Bilderrahmen ist so alt, wie die Malerei und wahrscheinlich kann man diese Frage nicht allgemeingültig beantworten, aber Bilderrahmen spielen auch heute noch eine wichtige Rolle. Was dafür spricht Bilder zu rahmen und was dagegen, das möchte ich mir heute einmal genauer ansehen.

Der Keilrahmen

Ein klassisches Gemälde wird auf Leinwand gemalt, die auf einen Keilrahmen gespannt ist. Das hat sich in den letzten Jahrhunderten kaum verändert und auch der Druck von Fotos ist heute auf Leinwände möglich. Ein solcher Keilrahmen und die Leinwand haben einige Nachteile. Das verwendete Holz ist leicht und dünn. Speziell bei großen Bildern, die entsprechend schwer sind, sind die dünnen Leisten nur bedingt dazu geeignet, das Bild an der Wand zu befestigen. Bei schweren Leinwänden könnten sie verbiegen, oder sogar brechen. Die Leinwand selbst ist empfindlich gegenüber Beschädigungen. Stößt man gegen das Bild, kann leicht ein Loch entstehen. Die Leinwand kann einreißen, oder an den Kanten abgeschlagen werden. In vielen Fällen ist die Leinwand nur auf der Oberseite bemalt. Die Seitenkanten sind dann im besten Fall weiß. Häufig finden sich hier aber Farbreste und unschöne Tropfen. Es kann auch sein, dass das Leinen keine saubere Kante hat und Fäden hervorstehen.

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Die Leinwand ist auch heute noch das bevorzugte Material, auf dem Maler ihre Kunstwerke verewigen

Kunstformen

Aber nicht jeder Künstler bemalt Leinwände. Radierungen, Aquarelle, Drucke und einfache Zeichnungen werden auf Papier gefertigt. Heute werden die meisten Motive nicht mehr gemalt, sondern fotografiert. Lässt man das Foto ausdrucken, erhält man im Regelfall bedrucktes Papier. Zwar kann man Fotos heute auf fast alles drucken lassen, das Fotopapier ist aber nach wie vor das am weitesten verbreitete. Kunstwerke auf Papier lassen sich ohne Rahmen kaum ausstellen. Man kann sich nicht, ohne sie zu beschädigen, an der Wand befestigen. Man sortiert sie also entweder in einer Mappe, die man durchblättert, um sie zu betrachten, oder steckt sie in einen Rahmen, um sie an die Wand zu hängen, oder am Kaminsims, oder der Kommode abzustellen.

Form und Funktion

Ein Bilderrahmen hat im Wesentlichen zwei praktische Aufgaben. Er soll das Bild vor Beschädigungen schützen und eine Möglichkeit bieten, es an der Wand zu befestigen, oder es aufzustellen. Das ist bei Leinwänden nicht unbedingt notwendig, aber die Gefahr eine wertvolle Leinwand zu beschädigen, ist natürlich immer gegeben. Auf der Rückseite findet sich am Bilderrahmen eine Vorrichtung, um ihn an der Wand aufzuhängen, oder eine Stütze, um das Bild, leicht geneigt, aufzustellen. Neben den praktischen Funktionen des Bilderrahmens hat er aber noch eine sehr wichtige Aufgabe. Er verändert die Wahrnehmung des Bildes massiv. Durch die Abgrenzung von der Umwelt und den Kontrast zum Motiv schafft er eine eigene Welt, in der das Bild wirken kann.

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Bilder stammen heute meist von digitalen Medien. Sie werden bearbeitet und in wenigen Fällen ausgedruckt. Diese Meisterwerke sollten einen passenden Rahmen haben um ideal wirken zu können

Starke Farben

Waren vor ein paar Jahrzehnten noch ausgeprägte und farbenfrohe Muster auf Tapeten das bevorzugte Wanddesign, so mag man es heute schlicht. Wer sich für den 70er-Style entscheidet und quietschgelbe und orange gemischte Muster auf der Wohnzimmertapete bevorzugt, muss auch entsprechende Bilderrahmen verwenden. Das schlichte Weiß heutiger Wände reduziert die Anforderung an den Bilderrahmen deutlich. Trotzdem ist nicht immer der Rahmenlose Bilderhalter mit Antireflexionsglas die erste Wahl. Ein dezenter einfarbiger Rahmen lässt ein Bild wesentlich besser wirken, als der nahtlose Übergang zur Wand. Anders als früher werden die Rahmen auch deutlich größer gewählt, als das Bild selbst. Ein Bilderrahmen 30×40 cm passt ideal für ein Foto im Format 13×18 cm. Das Bild wird hinter ein Passepartout gelegt. Hochwertige Passepartouts sind aus dünnem Karton gefertigt und der Ausschnitte für das Bild ist leicht abgeschrägt. Rahmen und Passepartout zusammen schaffen einen ruhigen Bereich rund um das Bild. Nichts lenkt das Auge ab, wenn man das Bild betrachtet.

Glatte Wände

Ideal wirken Bilder dann, wenn man sich in ihnen verlieren kann. Ein Bildausschnitt von 13×18 cm ist viel zu klein, um das gesamte Sichtfeld auszufüllen. Allerdings blenden wir sehr viel von dem, was wir sehen aus. Unser Gehirn schützt uns vor einem Großteil der Reize, die ständig wahrgenommen werden. Konzentriert man sich auf ein kleines Bild, dann verschwindet alles rundherum und wir nehmen nur das Bild wahr. Einfacher ist es, wenn sich im unmittelbaren Umfeld des Bildes keine Reize befinden. Keine bunten Farben, aber auch keine Unebenheiten in der Wand, oder Reflexionen. Ein guter Bilderrahmen sorgt genau dafür. Das Bild wird glatt hinter einer nicht reflektierenden Glasscheibe präsentiert. Rund um das Bild findet sich eine Ruhezone, die schließlich vom Rahmen begrenzt wird. Vergleicht man ein so präsentiertes Bild mit einem Bild, das in einem passenden rahmenlosen Bilderhalter, wird der Unterschied sofort klar. Der Fokus wird auf das Bild gelenkt. Das einfarbige Passepartout und der schlichte Rahmen heben die Farben des Bildes hervor. Für Drucke, also Fotos, aber auch Poster und Kunstdrucke ist ein Rahmen mit Passepartout ideal.

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Bilder ohne Rahmen passen gut zu einfarbigen Wänden. Viele lassen auch direkt auf der Leinwand einen weißen Rahmen frei

Schattenfugenrahmen

Moderne Kunst beinhaltet häufig auch die Kanten der Leinwand. Sie ist dazu gedacht, als Leinwand betrachtet zu werden. Auch wenn es die Intention des Künstlers ist, die Leinwand ganzheitlich zu präsentieren und sich nicht nur auf die Vorderseite zu konzentrieren, kann ein Bilderrahmen ein solches Bild ebenfalls aufwerten. Ein Schattenfugenrahmen ist hier die beste Rahmenform. Man kann sich einen solchen Rahmen vorstellen, wie beispielsweise den Deckel eines Schuhkartons. Ein schmaler Rahmen, der senkrecht nach oben steht, wenn man den Rahmen auf den Boden legt. Der Schattenfugenrahmen ist etwas größer als die Leinwand und hat damit rundherum den selben Abstand. Zwischen Bild und Rahmen entsteht ein Spalt, der vom Rahmen beendet wird. Ein solcher Rahmen sorgt nicht nur dafür, dass das präsentierte Bild durch den Kontrast zum meist dunklen Rahmen, kräftiger wirkt, sondern glättet auch die Kanten. Während die Leinwand meistens leichte Unregelmäßigkeiten aufweist, ist der Schattenfugenrahmen gerade und symmetrisch. Das macht es viel leichter, mehrerer Leinwände nebeneinander zu präsentieren.

Ist ein Bilderrahmen nötig

Ein Bilderrahmen spielt heute unverändert eine wichtige Rolle bei der Präsentation von Bildern. Ausgedruckte Fotos und Kunstdrucke werden durch die Glasscheibe geschützt. Das Passepartout und der Rahmen trennen das Bild optisch von der Umgebung ab und entfernen störende Einflüsse. Die Bilder wirken gerahmt wertiger und edler, als ohne Rahmen. Auch Leinwände lassen sich heute zeitgemäß rahmen. Schattenfugenrahmen, aber auch schlichte konventionelle Rahmen sind ideal, um eine modern eingerichtete Wohnung zu ergänzen. Nicht umsonst finden sich Bilderrahmen in vielen Sprichwörtern wieder. Will man seine Bilder also im richtigen Rahmen präsentieren, dann darf ein Bilderrahmen auf keinen Fall fehlen!