Gestern fand das TV-Duell zwischen Hannelore Kraf (SPD, Ministerpräsidentin) und Norbert Röttgen (CDU, Umweltminister und Spitzenkandidat NRW) statt. Richtig punkten konnte keiner von beiden. Allerdings war Kraft überzeugender.
Norbert Röttgen suchte die Konfrontation und wollte Hannelore Kraft in die Ecke drängen. Die konnte sich aber immer wieder sehr geschickt aus der Affäre ziehen. Gerade als es um das Betreuungsgeld ging, hatte sie die Karten auf ihrer Seite. Immer wieder versuchte Röttgen Kraft zu attackieren. Aufgrund der Umfragewerte auch kein schlechtes Mittel. Jedoch wirkte Kraft sehr symphatisch und locker – so konnte sie die taktischen Angriffe Röttgens gut abwehren.
Das Aufeinandertreffen der Spitzenpolitiker von SPD und CDU wenige Tage vor der vorgezogenen Landtagswahl war ein Kampf um Zahlen und Detailfragen. 60 Minuten voller Statistiken, Haushaltposten, und Begriffen wie “Konnexität”. Bei diesem Begriff mussten sogar die Moderatoren einmal nachfragen. Es war über weite Strecken ein Duell für Eingeweihte. Besonders Herausforderer Röttgen gelang es viel zu selten, ein Gesamtbild davon zu vermitteln, was er als Regierungschef aus dem Land machen will. Hannelore Kraft hatte einfach ein besseres Bild abgegeben.
Röttgens Problem ist, dass er im Wahlkampf niemandem weh tun will. Als sie noch in der Opposition war, wollte die CDU beispielsweise die Studiengebühren wieder einführen, jetzt nicht mehr. Stattdessen will er bei “sächlichen Verwaltungskosten” und Subventionen “drei oder vier, auch mal sechs Prozent”, kürzen. 1,6 Milliarden Euro sollen so zusammenkommen.
Röttgen äußert sich nicht zur Zeit nach der Wahl
Was man Norbert Röttgen seitens der CDU und anderer Parteien übel nimmt, ist die Tatsache, dass er sich immer noch nicht dazu geäußert hat, wie es nach einer verlorenen Wahl weiter gehen soll. Geht er wieder zurück nach Berlin, bleibt Umweltminister und lässt andere die “Drecksarbeit” in der Opposition machen oder bleibt er nach einer Niederlage im Land und führt die CDU gegen die Regierung.
Bildnachweis: Hannelore Kraft, Landesvorsitzende der NRW-SPD © SPD-Landtagsfraktion NRW / Wikipedia