Es war ein schleichender Prozess. Die Griechenlandkrise zieht weite Kreise. Hier steht viel mehr auf dem Spiel als ein einfacher Staatsbankrott. Hier steht eine ganze Währung und eine Staatengemeinschaft am Abgrund. Der Euro und die EU sind einer großen Bewährungsprobe ausgesetzt. Ob sie diese bestehen? Ausgang ungewiss.
Griechenland tritt am 01.01.2001 der Eurozone bei. Dreieinhalb Jahre später fliegt auf, dass sich die Regierung in Athen, die Aufnahme durch gefälschte Finanzdaten erschummelt hatte. Griechenland gelobt einen harten Sparkurs. Doch der war nie hart genug. Vor zwei Jahren dann der Schock für die Euro-Länder: Das Haushaltsdefizit liegt 2009 bei rund 12,5 %, doppelt so hoch wie angenommen. Deutschland ist zunächst gegen Finanzhilfen für Griechenland. Finanzminister Schäuble sagte: “Wir können nicht für deren Probleme zahlen.”
Im letzten Jahr spitzt sich die Lage dramatisch zu. In Brüssel genehmigen die EU-Länder Notkredite in Höhe von 110 Milliarden Euro. Dann wird bekannt, dass Griechenland schon wieder Zahlen hinterm Berg gehalten hat. Das Haushaltsdefizit 2009 liegt doch nicht nur bei 12,5 %, sondern bei 15,4 %.
Heute ist absehbar, dass Griechenland sich nicht, wie geplant, 2012 am Kapitalmarkt finanzieren kann. Das Land braucht mehr Geld von EU und IWF. Die Lage wirkt unberechenbar. Nur durch strikte Sparpakete wird die EU bereit sein, mehr Notkredite zu vergeben.
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