Mit Zustimmung der Heß-Erben wurde das Grab in der Nacht zum Mittwoch ausgehoben und geöffnet. Die Gebeine wurden exhumiert. Sie sind verbrannt und auf hoher See verstreut worden.
Wunsiedel, mit dem Grab von Rudolf Heß, war immer wieder Schauplatz von Demonstrationen Rechtsextremer. Nach dem Tod von Heß, im Jahre 1987, hat die evangelische Gemeinde dem Wunsch Heß’ zugestimmt, im Ort Wunsiedel begraben zu werden. Wegen der vielen Demonstrationen hätten die Kirchenvertreter aber die Auflösung des Grabes seit Jahren gewünscht.
Nun sei der Pachtvertrag ausgelaufen und die evangelische Gemeinde wollte diesen nicht mehr verlängern. Zunächst hat eine Enkelin von Heß dagegen geklagt. Am Ende hat sich die Familie jedoch überzeugen lassen, eine Auflösung des Grabes zu akzeptieren.
Rudolf Heß war ein nationalsozialistischer Fanatiker. Er war seit 1939 Mitglied des Ministerrates für Reichsverteidigung. Bereits 1933 ernannte ihn Adolf Hitler zu seinem Stellvertreter. 1941 wurde Heß in Großbritannien festgenommen und 1945 dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg überstellt. Heß wurde am 1. Oktober 1946 in zwei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt, in der er sich 1987 im Kriegsverbrechergefängnis Spandau das Leben nahm.