Die Russen stürzten, die Deutschen brillierten: Savchenko/Szolkowy stehen vor ihrem vierten WM-Triumph. Doch Trainer Steuer regte sich über das Preisgericht auf: Die chinesischen Verfolger hätten eine zu hohe künstlerische Note bekommen. Der Vorsprung ist nur knapp.
Küsschen für Aljona Savchenko, Schulterklopfer für Robin Szolkowy, doch dann ließ Ingo Steuer seinen Ärger heraus: “Nur einen Punkt vor den Chinesen, das ist unglaublich”, schimpfte der Coach, dessen Paar mit 68,63 Punkten vor den ärgsten Verfolgern Pang Qing/Tong Jian (67,10) liegt.
Das kann in der Kür am Freitag richtig eng werden. Es zahlte sich aus, was das Chemnitzer Trio immer predigt: Im Sprungrepertoire müssen sie draufsatteln und unumstrittene Punkte für den technischen Wert sammeln. Alles andere können sie nicht beeinflussen. Die frühere B-Note sieht jede Jury anders – je nachdem, wie sie besetzt ist.
Die deutschen Eiskunstläufer sind wieder wer
Und mit dem neuen dreifach geworfenen Axel haben die viermaligen Europameister der internationalen Konkurrenz nun etwas vorgesetzt. So emotional Steuer an der Bande die Faust ballte, als der Eingangssprung im Palais des Expositions gelang, so sehr spielten sie hinterher die kleine Sensation herunter. “Paarlaufen ist einfach gefährlich, da ist der Axel nichts anderes”, behauptete die 28 Jahre alte Savchenko, “wenn du nichts riskierst, gewinnst du nichts”.
Schaumstoff in der Strumpfhose Zuvor war sie mit kleinen Schaumstoffpölsterchen unter der blickdichten, hautfarbenen Strumpfhose aufs Eis gegangen. “Am Anfang ist Aljona richtig auf das Eis aufgeschlagen, inzwischen sind wir technisch aber viel sauberer”, berichtete der 32-jährige Szolkowy über den langwierigen Übungsprozess seit mehr als einem Jahr. Mit dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaften in Leipzig wurden die Bewegungsabläufe bis ins kleinste Detail abgestimmt. “Wir wollen trotz des relativ hohen Alters an die Grenzen und darüber hinausgehen”, sagt Steuer, “wir können uns vorstellen, dass 2014 bei Olympia in Sotschi auch andere das versuchen”.
Bildnachweis: Eiskunstlauf © Caroline Paré – http://everythingskating.com / Wikipedia