Bundeskanzlerin entschuldigt sich bei Opfern


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Bei der Trauerfeier für die Opfer der Neonazi-Mordserie erinnerte Angela Merkel an jedes einzelne Opfer. Sie betonte: “Die Morde sind eine Schande für unser Land”.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bei Angehörigen der von Neonazis ermordeten Menschen für falsche Verdächtigungen der Ermittlungsbehörden entschuldigt. “Dafür bitte ich Sie um Verzeihung”, sagte die Kanzlerin in Berlin bei der zentralen Gedenkveranstaltung im Konzerthaus am Gendarmenmarkt.

Eigentlich sollte Ex-Bundespräsident Christian Wulff diese Veranstaltung leiten. Er war auch der Anstoß dieser zentralen Gedenkveranstaltung in Berlin.

“Die im Konzerthaus entzündeten Kerzen stehen für Opfer einer kaltblütigen Mordserie. Wir vergessen zu schnell, wir verdrängen zu schnell”, sagte Angela Merkel.

Und die Bundeskanzlerin bringt die starke Demokratie Deutschlands ins Spiel: “Überall sollten wir ein feines Gespür für die kleinen Bemerkungen haben. Intoleranz und Rassismus äußerten sich nicht erst in Gewalt. Gleichgültigkeit und Unachtsamkeit stünden oft am Anfang. Aus Worten könnten Taten werden. Demokratie lebt vom Hinsehen, vom Mitmachen”, so die Kanzlerin.

Auch die Opfer kamen zu Wort

Es  spricht unter anderem der Vater eines der Opfer, dass in einem Internetcafé erschossen worden, Ismail Yozgat. Sein Sohn starb in seinen Armen. Der Mann bedankt sich bei Christian Wulff. Seine Stimme zittert, ihm ist die Trauer deutlich anzumerken. Yozgat bedankt sich für die Hilfe, auch für die materiellen Entschädigungen. Diese wolle seine Familie aber nicht annehmen, sondern habe drei Wünsche: 1. Dass die Mörder gefasst und die Hintermänner aufgedeckt werden. “Unser Vertrauen in die deutsche Justiz ist groß”, sagt er. 2. Dass die Straße, in der sein Sohn erschossen wurde, nach ihm benannt werde. 3. Dass im Namen der zehn Toten ein Preis ausgelobt wird. Seine Familie wolle eine Stiftung gründen und die Einnahmen spenden für Menschen, die Krebs haben.

Nun folgen die Reden zweier Töchter von Mordopfern. “Mein Papa erzählte immer gern von sich und seinen Träumen”, erzählt Semiya Simsek. Ihr Vater war das erste Mordopfer des Neonazi-Trios. “Das alte Leben gab es nicht mehr. Mein Vater war tot, er wurde nur 38 Jahre alt”, erzählt sie. “Elf Jahre durften wir nicht einmal reinen Gewissens Opfer sein.

Die Veranstaltung war am Ende eine sehr emotionale und wichtige Trauerfeier. Endlich konnte Deutschland seine Solidarität auch den Opfern beweisen.

Bildnachweis: Angela Merkel / Wikipedia