Finanzminister fordern höheren Beitrag der Finanzinstitute an der Griechenland-Rettung. Die Banken sollen bluten.
Europas Banken sollen auf die Hälfte ihrer Griechenland-Forderungen verzichten – und brauchen mehr Geld. Um 100 Milliarden Euro sollen sie ihr Kapital erhöhen. Die deutschen Institute können ihre Aufstockung wohl aus eigener Kraft stemmen.
Die Finanzminister der 27 EU-Staaten einigten sich darauf, dass Europas Banken ihr Kapital um 100 Milliarden Euro aufstocken müssen. Die Minister stellten sich nach Angaben von EU-Diplomaten hinter einen Vorschlag der Europäischen Bankenaufsicht EBA. Sie sollen damit einen größeren Puffer anlegen, um sich gegen die Folgen der Euro-Schuldenkrise zu wappnen.
Der Kapitalbedarf in deutschen Instituten ist dem Vernehmen nach weit geringer als zuvor befürchtet. Er wurde zuletzt auf 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro geschätzt. Diese zusätzlichen Milliarden könnten die Institute wohl selbst schultern.
Umstritten war unter den Finanzministern noch die genaue Vorgehensweise bei der Bankenrekapitalisierung. Bisher galt die Devise, die Banken sollen zunächst versuchen, über den Markt das Kapital zu beschaffen, dann sollten die jeweiligen Regierungen einspringen und als letztes Mittel erst der EFSF. Doch Italien und Spanien weigerten sich EU-Diplomaten zufolge, ihre Banken zu stützen und wollten lieber gleich den EFSF einschalten.