Wozu braucht man ein E-Bike?

Elektromobilität ist ein Schlagwort, das heute in aller Munde ist. Statt Verbrennungsmotoren, die die Umwelt mit CO2, Feinstaub und verschiedenen Schadstoffen belasten, halten Elektroantriebe Einzug. Tesla hat mit den verschiedenen Modellen gezeigt, dass ein reines Elektroauto funktionieren kann. Andere Hersteller ziehen langsam nach. Was beim Auto ein Schritt in Richtung Umweltschutz ist, das ist beim Fahrrad auf den ersten Blick ein Rückschritt. Ein Fahrrad läuft umweltschonend mit Muskelkraft. Warum baut man in dieses Erfolgsmodell neuerdings Motoren ein? Wozu braucht man ein E-Bike?

Akkus und Energie

Ein Elektromotor läuft mit elektrischer Energie. Dabei stößt er im Betrieb keine Schadstoffe aus. Trotzdem bedeutet das nicht automatisch, dass er die Umwelt nicht belastet. 2017 hat sich das schwedische Umweltministerium den Tesla Model S genauer angesehen. Das überraschende Ergebnis war, dass die Herstellung des Akkus die Umwelt mit etwa 17,5 Tonnen CO2 belastet. Ein konventionelles Auto mit Verbrennungsmotor kann 8 Jahre lang gefahren werden, um dieselbe Menge Kohlendioxid zu produzieren. Auch das Laden des Akkus kann ein Problem sein. Entscheidend ist, woher die elektrische Energie stammt. Mache Methoden zur Stromherstellung sind eine große Belastung. Insgesamt ist die Umweltfreundlichkeit des Elektroautos also in Frage zu stellen. Umso seltsamer scheint es, dass Fahrräder auf diese Technologie umgestellt werden.

Sportgeräte

Das Fahrrad gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Ursprünglich wurde es als Laufrad entwickelt und sollte eine Alternative zum Reitpferd werden. Der Grundgedanke, als Verkehrsmittel sollte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestätigen. In der Zwischenkriegszeit war das Fahrrad das bedeutenste Verkehrsmittel. Mehr als 60% der Arbeiter gelangten auf dem Fahrrad zu ihrem Arbeitsplatz. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Fahrrad aber immer mehr von den erschwinglichen Autos verdrängt. Mit dem Kraftfahrzeug hat sich auch unsere Mobilität verändert. Die Wege werden länger und eine Arbeitsstelle, die etlliche Kilometer entfernt ist, ist kein Problem mehr. Das Fahrrad hat sich immer mehr zu einem Sportgerät entwickelt und wird heute überwiegend in der Freizeit genutzt.

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Die Schaltung am Hinterrad des E-Bikes unterscheidet sich nicht vom herkömmlichen Fahrrad. An der Pedalachse sitzt allerdings keine Schaltung, sondern der Motor

Individualverkehr

Die weiten Wege, die uns durch unsere Autos ermöglicht werden, sind verantwortlich für zahlreiche Entwicklungen. So ist etwa die Nahversorgung dem erweiterten Aktionsradius zum Opfer gefallen. Man fährt in ein Einkaufszentrum am Stadtrand und kauft Lebensmittel in großen Supermärkten mit riesigen Parkplätzen. Verkehrsmeldungen, die jeden Tag über Minuten verlesen werden, zeigen, dass die Autobahnen rund um die Ballungszentren und Hauptverkehrsadern in den Städten überlastet sind. Nicht zuletzt bedeuten die vielen Kraftfahrzeuge auch eine starke Belastung für unsere Umwelt. Dabei scheint in vielen Städten die Zeit für den Umstieg auf das Fahrrad reif zu sein. Die Infrastruktur ist meist sehr gut entwickelt und man gelangt bequem und sicher über ein Netz aus Radwegen an jeden beliebigen Ort in der Stadt.

Das Fahrrad heute

Mit den ersten massiven und schweren Geräten haben heutige Fahrräder nur noch wenig gemeinsam. Leichte Rahmen, ergonomische Formen und moderne Gangschaltungen machen das Fahren leichter. Je nach Bauart kostet ein aktuelles Fahrrad wenige hundert bis zu vielen tausend Euro. Mountainbikes und Rennräder sind heute wahre High-Tech-Geräte. Für den Verkehr in der Stadt kommen solche Geräte aber nur selten zum Einsatz. Stattdessen etablieren sich hier, genauso wie in allen anderen Bereichen des Radfahrens, Elektrofahrräder. E-Bikes, oder eigentlich Pedelecs, wie die korrekte Bezeichnung lauten muss, gibt es heute zu erschwinglichen Preise. In der großen Auswahl an E-Bikes findet sich für fast jeden Geldbeutel ein passendes Elektrofahrrad. Man kommt an dem Thema nicht mehr vorbei, wenn man nach einem neuen Fahrrad sucht. Warum aber sollte man ein E-Bike kaufen? Wo liegen die Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Fahrrad?

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Längst ist auch die Infrastruktur an den Trend E-Bike angepasst

Pedelec

Streng genommen bezeichnet Elektrofahrrad, oder E-Bike ein Fahrrad, das mit einem zusätzlichen Elektromotor ausgestattet ist. Konkret bedeutet das, dass man, wie bei einem Motorrad, einen Gasgriff dreht und das E-Bike beschleunigt. Die Pedale sind vorhanden, müssen aber nicht getreten werden. Diese E-Bikes gibt es heute kaum noch. Aktuell werden sogenannte Pedelecs angeboten. Pedelec steht für Pedal Electric Cycle. Ein kleiner Elektromotor wird direkt in die Achse der Pedale gesetzt. Das seitliche Zahnrad treibt dann, wie beim herkömmlichen Fahrrad, die Kette an. An der Hinterachse befindet sich in der Regel eine normale Gangschaltung mit beispielsweise 9 Gängen. Einen Gashebel gibt es beim Pedelec nicht. Stattdessen wird über einen Bordcomputer eingestellt, wie stark der Motor unterstützen soll. Tritt man in die Pedale unterstützt der Motor diese Bewegung. Somit arbeitet man immer gegen einen geringen Widerstand, während der Motor einen Teil der Arbeit übernimmt.

Vorteile von E-Bikes

Fahrradfahren ist einfach. Allerdings kann es auch sehr anstrengend sein. Speziell wenn man bergauf fährt, oder über lange Strecken unterwegs ist, ist der Kraftaufwand sehr hoch. Der Vorteil des E-Bikes ist die Reduzierung des Kraftaufwands, der nötig ist, um das Fahrrad zu bewegen. Da das Fahrrad heute in erster Linie ein Sportgerät ist, klingt das widersprüchlich. Tatsächlich ergeben sich daraus aber zahlreiche Vorteile, die das Fahrrad zu einem attraktiven Verkehrsmittel und einem tollen Sportgerät machen.

Ungeübte Radfahrer

Wer zu wenig Kondition hat um Fahrrad zu fahren, der kann das mit einem Pedelec ausgleichen. Der Reiz des Radfahrens liegt darin, durch die Natur zu radeln und die Gegend zu genießen, oder in einer kleinen Gruppe einen kleinen Ausflug zu machen. Strampelt man sich mit hochrotem Kopf ab, hat man wenig Zeit und Lust, die Gegend zu genießen. Auch innerhalb einer Gruppe ist ein Pedelec die perfekte Möglichkeit zu einer entspannten gemeinsamen Fahrt.

Anpassung des Niveaus

Ist beispielsweise ein Partner viel sportlicher als der andere, dann kann man das durch die entsprechende Einstellung bei der Unterstützung ausgleichen. Der untrainierte Partner fährt mit voller Unterstützung, während der andere mit minimaler Motorleistung radelt. Beide erleben die Ausfahrt ähnlich und kommen gemeinsam entspannt an.

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Eine gemeinsame Fahrt mit dem Fahrrad scheitert oft am unterschiedlichen Leistungsniveau. Ein Pedelec gleicht das Niveau an

Größerer Radius

Neben dem Vorteil, dass Radfahrer mit unterschiedlichem Leistungsniveau gemeinsam fahren, ist der größere Radius, in dem man unterwegs sein kann, ein starkes Argument für ein E-Bike. Konnte man bisher nur kleine Runden radeln und hat Hügel vermieden, so kann man mit dem Pedelec weite Touren mit starken Steigungen problemlos fahren. Die Auswahl der Ziele wird damit deutlich einfacher und die Vielfalt der Möglichkeiten nimmt zu.

Der Schweinehund

Bewegung bedeutet besonders dann, wenn man nicht daran gewöhnt ist, immer eine Überwindung. Der innere Schweinehund sitzt viel lieber daheim auf der Couch und sieht ein wenig fern, statt sich in den Sattel zu schwingen. Ein E-Bike kann die richtige Motivation bringen. Die Stärke der Unterstützung kann einfach reguliert werden. Damit kann man die Intensität der Belastung selbst bestimmen. Trotzdem muss das Pedal getreten werden um das Pedelec zu bewegen. Ein Mindestmaß an körperlicher Betätigung ist also garantiert.

Braucht man ein E-Bike?

Viele Argumente sprechen dafür, sich ein E-Bike anzuschaffen. Die Preise liegen zwar über dem, was ein normales Fahrrad kostet. Trotzdem sind sie mittlerweile erschwinglich. Die Technologie, speziell der Akku, ist ausgereift und funktioniert problemlos. Das E-Bike ist durchaus eine Investition in die eigene Fitness. Fortbewegung, die zumindest zum Teil mit Muskelkraft bewerkstelligt wird, ist im Vergleich zum Auto die bessere Wahl. Man bewegt sich in der Natur und kann entspannt die eigene Fitness trainieren. Wer sich nicht sicher ist, kann versuchen ein Pedelec auszuleihen. Dazu kann man Bekannte, oder einen Händler fragen, ob man eine Probefahrt machen kann. Die moderate Unterstützung macht das Radfahren zu einem völlig neuen Erlebnis. Wozu also braucht man ein E-Bike? Um die Freude am Fahrradfahren neu zu entdecken, die eigene Fitness zu fördern und dem inneren Schweinehund den Wind aus den Segeln zu nehmen.